Ein Ort, um sich zu entdecken
Vor 50 Jahren öffnete das Kinderhaus Friedrich Oberlin seine Pforten
Im Advent 1975 ging der damalige Kindergarten Friedrich Oberlin in Betrieb. In den fünf Jahrzehnten, die seither vergangen sind, hat sich gesellschaftlich, pädagogisch und institutionell viel getan. Im Folgenden soll die Geschichte des Kinderhauses in dreierlei Hinsicht kurz skizziert werden: als Gebäude, pädagogisch-konzeptionell und personell.
Schon vor fünf Jahrzehnten war Ergolding Zuzugsgebiet. Kindergartenplätze waren rar. Deshalb wurde beschlossen, den Bau von Kirche und Pfarrhaus – das Paulusgemeinde¬zentrum gab es schon – zugunsten des Baus eines Kindergartens aufzuschieben. Dieses Gebäude wurde fast 40 Jahre genutzt. In der Zeit von Pfarrer Hans-Joachim Leßmann wurde dann das jetzige Kinderhaus mit Krippe und Kindergarten gebaut (seit Herbst 2013 in Betrieb). Zwischen altem und neuem Gebäude lag ein besonderes Interim: Für 15 Monate nutzten Kirchengemeinde und Kindergarten gemeinsam das Paulusgemeindezentrum. Eine räumintensive, aber auch sonst sehr besondere Zeit, die vielen in guter Erinnerung ist.
Seit seinen Anfängen – mit je zwei Vormittags- und Nachmittagsgruppen nebst einer mittäglichen Schließzeit – hat sich das Kinderhaus, wie Kindertagesstätten überhaupt, von einer sozialen Einrichtung zu einer Bildungseinrichtung mit unterschiedlich buchbaren Betreuungszeiten entwickelt. Wichtige Wegmarken bildeten vor allem die Einrichtung einer Integrativgruppe im Jahr 2000, als zweiter Kindergarten im Landkreis Landshut, und die vertiefte Auseinandersetzung mit Reggio-Pädagogik seit Mitte der 2010er-Jahre. Weitere kleine „Revolutionen“ waren die Einführung eines durch einen Caterer zubereiteten Mittagessens Ende der 1990er-Jahre wie auch, infolge des Neubaus des Kinderhauses, die Anstellung einer eigenen Köchin. So avancierte die Küche für viele zu einem Lieblingsort im Haus.
Schließlich hat sich auch das Personal gewandelt: In der Anfangszeit umfasste das Team vier bis fünf Frauen, die zwischen 18 und 30 Jahre alt waren und in Vollzeit arbeiteten. Das aktuelle, über zwanzigköpfige Team besteht dagegen aus Menschen im Alter von 16 bis 72 Jahren, die eine Vielzahl von Qualifikationen mitbringen und oftmals in Teilzeit arbeiten. Wegbereitend im Blick auf die Arbeitszeitgestaltung war, auch im Sinne einer regionalen Vorreiterrolle, dass sich Ursula Laimer und Marlies Wiest seinerzeit als Erzieherinnen eine Stelle teilen konnten.
In und ums Kinderhaus hat sich in den letzten 50 Jahren viel getan. Es gab aber auch wenigstens eine Konstante: Das Kinderhaus Friedrich Oberlin war und ist ein Ort, an dem Kinder sich entdecken und wachsen können.
Anlässlich 50 Jahre Kinderhaus feierten wir am 1. Advent (30. November, 10 Uhr) einen festlichen Familiengottesdienst in der Pauluskirche.
Auch das Sommerfest von Kirchengemeinde und Kinderhaus am 28. Juni 2026 wird im Zeichen des Kinderhausjubiläums stehen.
Christoph Hilmes
